Bollenbach

Bollenbach ist seit 1972 ein Ortsteil der Stadt Haslach im Kinzigtal. Der Ortsteil umfasst ein Gebiet von ca. 690 Hektar und hat derzeit 760 Einwohner.  1998 wurde der Ortsteil beim Landesentscheid des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ mit der Bronze – Medaille prämiert.
Unternehmen Sie an dieser Stelle einfach ein Gang durch die Geschichte von Bollenbach.

Ur – und Frühgeschichte

(Auszug aus der Jubiläumsschrift des Verschönerungsvereins, geschrieben von Reinhold Heppner)

Über die Ur- und Frühzeit in unserer Region ist sehr wenig bekannt. Wahrscheinlich war der Schwarzwald und auch das Kinzigtal bis zum Auftreten der Römer kaum besiedelt. Es wird angenommen, dass ab und zu Jäger der jüngeren Altsteinzeit vor etwa 8000 bis 10000 Jahren von ihren Wohngebieten, den Kalksteinhöhlen der Schwäbischen Alb, in den Schwarzwald vorgedrungen sind, um dort Wild zu jagen. Der Beweis, dass sich im mittleren Kinzigtal Steinzeitmenschen aufgehalten haben, wurde 1977 erbracht; denn damals fand man in Welschensteinach eine Steinklinge aus der Zeit zwischen Alt- und Mittelsteinzeit. Sie ist heute im Heimatmuseum Steinach ausgestellt.

Während der Römerzeit werden die geschichtlichen Spuren für unseren Raum zahlreicher. Im Jahre 74 n. Chr. hat der römische Feldherr Cn. Cornelius Pinarius Clemens das Kinzigtal durch den Bau einer römischen Militärstraße erschlossen. Sie führte vom römischen Legionslager Argentorate (Straßburg) über das Gebiet der heutigen Stadt Offenburg und das Kinzigtal hinauf zum römischen Kastell beim heutigen Ort Waldmössingen und von dort weiter zum römischen Kastell Arae Flaviae (Rottweil).

Zahlreiche Funde aus der Römerzeit entlang dieser Militärstraße beweisen, dass sich im Laufe des ersten Jahrhunderts n. Chr. an dieser Straße römische Wohnplätze, Gutshöfe, Umspann- und Straßenstationen sowie Militärstationen gebildet haben. Eine solche kleine Dauersiedlung, ob Straßenstation oder Militärstation lässt sich nicht genau sagen, befand sich auch im Bereich der heutigen Stadt Haslach, was durch mehrere Funde dokumentiert werden kann. So fand man 1913 im Osten von Haslach bei Bauarbeiten im alten Spielplatz ein wunderbares Sandsteinrelief, wahrscheinlich der Grabstein eines römischen Ehepaares. 1921 wurde in der Mühlenstraße ein römisches Öllämpchen aus Ton und Scherben von römischen Gefäßen ausgegraben. Im nahen Spießacker fand man 1932 weitere römische Tonscherben. 1984 wurden in Haslach ein römischer Silberdenar aus der Regierungszeit des Kaisers Vespasian (69.79 n. Chr.), 1985 ein Silberdenar aus der Regierungszeit des Kaisers Nerva (96-98 n. Chr.) gefunden. Bereits 1778 wurde bei einem Hochwasser im Dorfbach beim Pfarrhaus Mühlenbach ein Altarstein der römischen Göttin Diana Abnoba entdeckt.

Schwere Unruhen in Persien zwangen die Römer zur Abberufung eines Teils ihrer Truppen aus dem rechtsrheinischen Gebiet und so auch aus dem Kinzigtal. Die Alemannen, ein kriegerischer germanischer Volksstamm, konnten nach 300 n. Chr. in unsere Region eindringen.