Not zwang zur Auswanderung
Not und Teuerung waren im 19. Jahrhundert an der Tagesordnung. Mit jeder dieser Notzeiten war eine Auswanderungswelle, besonders nach Amerika verbunden. Besonders schlimm war dies in den Jahren 1852-1854, als etwa 40 Personen Bollenbach für immer verließen. Selbst für die Bauern war die Zeit schimm. Äcker wechselten für geringes ihren Besitzer. Heute noch zeugt beispielsweise der Name ‚Brotmättle‘ von Notzeiten.
Nach dem 70er Krieg im vorigen Jahrhundert kehrte endlich Ruhe im Tal ein. In den folgenden Jahrzehnten gab es für unsere Bauern und Gewerbetreibenden einen enormen Aufschwung. Die neuen Verkehrswege und neue Fabriken im Kinzigtal halfen mit, Wohlstand zu schaffen.{mospagebreak title=Weltkriege}
Das 20. Jahrhundert und seine Weltkriege
Um die Jahrhundertwende zählte Bollenbach 409 Einwohner. Ein bedeutendes Ereignis war der Neubau des Schul- und Rathauses in den Jahren 1908/09.
Der erste Weltkrieg beendete die friedliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Viele Bollenbacher Bürgersöhne mussten einrücken. Im Laufe der Kriegsjahre nahm die Not der Bevölkerung immer mehr zu. Sammelstellen wurden errichtet. Die Gemeinde zeichnete Kriegsanleihen. Im ersten Weltkrieg starben 15 Männer unserer Gemeinde, zwei Soldaten blieben vermißt.
Die Not der Inflation und der Arbeitslosigkeit zum Ende der zwanziger Jahre machte sich auch in Bollenbach bemerkbar. Als im Jahre 1933 Hitler die Macht in Deutschland übernahm, änderte sich so manches.
Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahre 1935 rief manchen jungen Mann von zu Hause weg. 1939 brach der zweite Weltkrieg aus. In den folgenden Jahren waren in Bollenbach immer wieder Soldaten einquartiert. Das Dorf selbst blieb bis auf die letzten Kriegswochen von Kampfhandlungen verschont. Bei Rückzugsgefechten gab es Tote und Verwundete und an einzelnen Gebäuden entstand Sachschaden. Am 21. April 1945 war die Bollenbacher der Krieg zu Ende. 30 Männer aus Bollenbach, die am 2. Weltkrieg teilnahmen, kehrten nicht mehr zurück.