Kirchliches
Pfarrkirche war für Schnellingen und Bollenbach die Hl. Kreuz-Kirche in Steinach, wo die Fürstenberger das Patronatsrecht ausübten. In der Pfarrkirche hatten die Schnellinger und Bollenbacher ihre besonderen Plätze. Häufig gaben die kirchlichen Verhältnisse Anlaß zu Streitigkeiten zwischen den Kirchspielgemeinden. So verglichen sich 1813 die Stäbe Steinach, Bollenbach mit Welschenbollenbach und Schnellingen über die Beteiligungen an den Unterhaltskosten des Mesnerhauses in Steinach; ein jeder Stab erklärte sich zur Leistung von jährlich 5 Gulden.
Der Kirchweg, der besonders beim sonntäglichen Kirchgang von der Einwohnerschaft des Dorfes Bollenbach stark begangen wurde, führte bei der Ruhmatt nach Steinach. 1884 ersetzte man das hölzerne Kreuz, als Mahnmal für alle Gläubigen, durch ein neues Steinkreuz.
Der Wunsch nach einer eigenen Kapelle im Dorfe war schon lange in der Gemeinde Bollenbach lebendig, doch es fehlte an Gelder hierfür. 1890 stiftete Josef Schille den Betrag von 1000 Mark als Grundstock zur Erbauung einer Kapelle. 1891 veranstalteten die Gemeinden Bollenbach und Schnellingen eine Sammlung hierfür. Es wurde ein Kapellenfonds gebildet, dessen Kapital durch Schenkungen und Zustiftungen rasch wuchs. Nachdem sich die Gemeinde Bollenbach bereit erklärte, den ungedeckten Kostenaufwand zu übernehmen, konnte man den Bau der Dorfkirche in Angriff nehmen. 1893 reichte die Gemeinde das Baugesuch ein und die Bollenbacher Kapelle konnte 1894 gebaut werden. Eine kleine, dem hl. Erzengel Michael geweihte Kapelle steht beim Vorderhof. Bollenbach kam 1973 zur Pfarrei Haslach.{mospagebreak title=Nachkriegszeit}
Bollenbach nach 1945
Am 28. April 1945 richteten die Franzosen in Haslach eine Ortskommandantur ein, von welcher die Anordnungen an die Bevölkerung ausgingen, wie die Festsetzung der Ausgangszeiten, die Ablieferung von Ferngläsern, Fotoapparaten und Radiogeräten. Die Bauern von Bollenbach mussten Vieh und Kartoffeln abliefern. Im Schulhaus befanden sich, von Tunesiern bewacht, über 80 deutsche Kriegsgefangene. Sie mussten vorallem die Kinzigbrücke bei Steinach instandsetzen.
Im Laufe der folgenden Monate kehrte Ruhe ein. Eine geordnete Verwaltung richtete sich ein. Ab September 1946 gab es einen ersten Gemeinderat. 1946 wurde Franz Schultheiß kommissarisch zum Bürgermeister ernannt. Er amtierte bis 1948. 18 Jahre führte dann Josef Schmid als Bürgermeister die Gemeinde und von 1966 bis 1971 leitete Josef Halter die Geschicke des Dorfes. Die Währungsreform des Jahres 1948 schuf die Grundlage für den Aufbau des Wirtschaftslebens und leitete eine umfassende soziale Wandlung ein. Jetzt waren auch Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten nach Bollenbach gekommen. Viele fanden in Bollenbach eine neue Heimat.
In der Landwirtschaft gingen Umwälzungen vor sich. Durch den vermehrten Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen wurden in der Folgezeit Arbeitskräfte für Industrie und Dienstleistungsbetriebe freigesetzt. Viele Gebäude und Bauernhöfe wurden jetzt gebaut, aus- oder neugebaut. Nach und nach wurden Gemeindewege geteert. In den Wäldern wurden Wirtschaftswege angelegt, die eine intensivere Bewirtschaftung möglich machten. Die Wasserleitung wurde völlig neu gebaut.
Die Erschließung von größeren Bebauungsgebieten war in der Folgezeit für die bauwilligen Bürger von Bollenbach eine Notwendigkeit. Gehwege wurden angelegt.
Mehr und mehr Schüler besuchen die Realschule in Haslach oder das Gymnasium in Hausach. Einschneidende Veränderungen für Bollenbach brachten die Reformen, so vor allem die Gemeindereform und die Schulreform. Im Jahre 1971 schloß sich Bollenbach auf freiwilliger Basis Haslach an. Der Stadtteil Bollenbach hat seither ständige 2 Vertreter im Gemeinderat. Die direkten Belange werden vom Ortsvorsteher und Ortschaftsrat vertreten.