Fast 100 Jahre prägten Buno Lenz – er starb im 95. Lebensjahr – als Maler und Musiker, und – nur der Familie bekannt – auch als Verfasser vieler, oft erschütternd schöner oder auch wohltuend humorvoller Gedichte. Nach seiner Jugend im Kinzigtal und den Kriegsjahren waren vor allem Augsburg und dann München seine künstlerische Heimat geworden. Als er dort von der Stadt Haslach entdeckt wurde – in einem Pressebericht viel auf, dass das Geburtstagsportrait des Verlegers Franz Burda von dem in Haslach-Bollenbach geborenen Künstler Bruno Lenz stammte – war ihm bereits hohe Anerkennung als Musiker wie als Maler zuteil geworden.
Schon als 9 – Jähriger – er galt als Wunderkind – trat er öffentlich, oft zusammen mit seiner Mutter am Klavier, als Geiger auf. Er wurde gefragter Sologeiger und Kammermusiker, Geiger des Bruno Lenz Trios, des Duos mit dem Pianisten Karl Kesselschläger und der Cembalistin Li Stadelmann und stellvertretender Konzertmeister, im Sinfonie Orchester des Bayrischen Rundfunks. Gerade diese Position führte nicht nur zu großen künstlerischen Begegnungen und Freundschaften, so vor allem mit dem langjährigen Chefdirigenten des Orchesters, Rafael Kubelik, sondern auch zur Umsetzung in Form von Portraits dieser Künstler. Denn nicht nur die Geige, auch die Malerei beherrschten sein Leben seit seiner Kindheit. Sein Talent erinnert an seinen Großonkel Peter Lenz (später Pater Desiderius Lenz), den Begründer der Beuroner Kunstschule.
Er durchlebte viele Schaffensperioden, beginnend unter anderem mit Karrikaturen seiner Mitschüler und Lehrer, gefolgt von der klassischen Malperiode, unterbrochen von einzelnen frühen, später aber dominierenden Perioden, künstlerisches Neuland in der Malerei zu entdecken. Auch als Maler fand er hohe Anerkennung. Galerien stellten seine Bilder aus. Musseen erwarben Bilder. Bedeutende Persönlichkeiten ließen sich von ihm portraitieren. Beispiele sind neben dem schon erwähnten Franz Burda der spätere Papst Benedikt XVI., damals Seine Eminenz Joseph Kardinal Ratzinger, der Religionsphilosoph Professor Karl Rahner, der ehemalige Präsident der Max Planck Gesellschaft Professor Heinz A. Staab und – Bruno Lenz war inzwischen 89 Jahre alt – der Historiker Professor Horst Fuhrmann. Die Malerei lies ihn nicht los. Noch im 95. Lebensjahr entstanden – inzwischen nach konsequentem Umlernen wegen einer gravierenden Sehnenverletzung – ausschließlich mit der linken Hand gemalte, eindrucksvolle Zeichnungen und ein Ölbild. Die Stadt München, die Katholische Akademie in Bayern und auch die Stadt Haslach würdigten ihn in je einer großen Retrospektive anlässlich seines 90. Geburtstages.